Dr. med. Winfried Dresel, Allgemeinmediziner, Internist in Warngau

Der Betrieb ist gut organisiert und ist nach außen hin hygienisch und sauber wirkend.

Die räumlichen Verhältnisse sind sehr beengt, so dass der entstehende und sinnvolle Neubau sicher eine Entlastung bringt. Insbesondere die beengten Verhältnisse in der Verwaltung dürften hier eine Verbesserung erfahren. Die Idee einer hauseigenen Küche für die Versorgung der Mitarbeiter ist sicher gut und menschlich und für die Bindung der Mitarbeiter sinnvoll.

Die gynäkologische Kollegin und Hebamme arbeiten, soweit ich dieses von außen beurteilen konnte, professionell und freundlich. Selbst die Hebamme war in der Lage, die Funktion des vorhandenen Ultraschallgerätes zu zeigen und konnte problemlos das Gerät einstellen und mir die Menüführung zeigen. Dies ist für mich Ausdruck dessen, dass sie professionell mit allem, was ihnen zur Verfügung steht, umgehen kann.

Impfabteilung: Da ist der eine noch hauptverantwortliche Impfverantwortliche für Covid­ lmpfungen anwesend. Dieser wird von der Regierung bezahlt. Wie lange dieser noch vorhanden ist, ist ja nicht abschätzbar. Er ist sicher aktuell nicht ausgelastet.

Die 2 Impfschwestern sind ,soweit ich dies beurteilen kann, gut informiert. Sie verabreichen jedoch nur Impfungen für die Kinder. Diese werden wohl auch von staatlicher Seite bezahlt. Nach meinem Nachfragen ergab sich, dass Erwachsene, die geimpft werden möchten, dies nicht tun können.

Hier wäre eine Überlegung , ob und wieweit dies über die Hausarztpraxis zu erweitern und zu bewerkstelligen wäre. Natürlich müssten auch die Impfkosten vorab geklärt sein.

Die beiden Behandlungsräume der Zahnheilkunde, getrennt nach Frauen und Männern, sind offensichtlich gut nachgefragt und werden frequentiert. Hier ist kein Veränderungsbedarf  aus meiner Sicht. Die Nachfrage nach zahnärztlicher Heilkunde ergibt sich einfach schlicht und ergreifend aus der Notwendigkeit der  Patienten.

 Die 2 Beschäftigten an der Anmeldung konnten mir gut Auskunft geben,sie wissen offensichtlich über die Organisation gut Bescheid. Sie wussten auch sofort, wie auf die digitalen Krankenakten zuzugreifen ist. Jedoch konnte ich dabei feststellen dass keine fachübergreifende Dokumentation im Hause stattfindet. Jede Abteilung dokumentiert für sich oder es wird überhaupt nicht digital dokumentiert.

Dies ist nach Auskunft der Anmeldung insbesondere bei hausärztlichen und kinderärztlichen Kollegen gegeben.

Die Apotheke scheint mir gut sortiert und gut geordnet. Der Verantwortliche für die Apotheke

weiß meines Erachtens gut Bescheid und gibt Medikamente nach den Vorgaben der Rezepte ab. Die Medikamente werden nach seinen Angaben über 2 Großhändler bezogen, die wohl als verlässlich gelten.

Angemerkt sei an dieser Stelle, dass mir aufgefallen ist, dass bei anderen Rezepturen außerhalb der Dewanbegi Klinik, ein hoher Anteil von Antibiotika verordnet wird. Entsprechend war auch die Auswahl im Medikamentenschrank. Es sind relativ viele antibiotische Medikamente vorhanden. Dies entspricht wohl den gängigen Verordnungsverhalten. Ich konnte beobachten, dass Kollegen bei einer einfachen Zystitis eines Kindes eine 3-fach Kombination von Antibiose einschließlich i.v. Gabe veranlasst haben. Die ist aus meiner Sicht medizinisch fragwürdig, zeigt aber den hohen antibiotischen Medikamentenverbrauch.

Der Verantwortliche für das Labor arbeitet nach meiner Beobachtung sorgfältig und korrekt. Das Labor ist sehr sauber und strukturiert. Wenn ich mich recht erinnere ,war er schon vor 5 Jahren in der Klinik. Ich habe den Eindruck, dass das Labor gut arbeitet und auch Gewinne für die Klinik erwirtschaftet.

Wie bekannt ist die Auslastung des internistisch/hausärztlich tätigen Kollegen und des pädiatrisch tätigen Kollegen zu gering.

Zusammenfassende Beurteilung

Die Klinik läuft, es ist etwas Hervorragendes entstanden. Es besteht eine gute Organisation mit einem hohen hygienischen Standard. Das ursprüngliche Ziel, die allgemeinärztliche Versorgung zu

verbessern, ist nicht erreicht. Vielleicht muss man das Ziel neu definieren bzw sich mehr an den

Bedürfnissen der Menschen vor Ort orientieren.

Vielleicht war das Ziel einer hausärztlichen Praxis zu hoch gegriffen, mir scheint, das mehr eine noch niedrigschwelligere und punktuelle Versorgung sinnvoll wäre. Auch um den Preis der Unterstützung weiterhin aus Deutschland.

Weitere Info: www.afghanic.de – Spenden: Afghanic e.V., IBAN: DE59370501981902083896, Stichwort: Klinik in Kabul

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